1. interner Wettbewerb 2020: Spiegelungen

Es ist ein haltloses und garstiges Gerücht, dass sich Spiegelungen ausschließlich mit Spiegelreflex-Kameras fotografieren lassen. Als Gegenbeweis dient hierfür unter anderem das Siegerfoto von Sandra Ilmberger, die ihr spiegelndes Fassaden-Motiv mit einer absolut spiegellosen Kamera von Sony ablichtete und damit den ersten Platz einheimste… doch von Anfang an.

Der erste interne Wettbewerb des Fotoclubs Wolfratshausen stellte ein Novum dar. Denn erstmals in der Club-Geschichte fand ein Wettbewerb rein digital und vollkommen papierlos via Beamer statt. Zur Premiere gaben die FCW-Mitglieder rekordverdächtige 39 Bilder ab. So erfreulich dies einerseits war, um so spannender war die Frage, ob sich die serielle Sichtung der hohen Anzahl an Bildern objektiv und auch technisch bewerkstelligen lässt. Und tatsächlich war die erste digitale Austragung ein voller Erfolg. Niemand vermisste mehr am Ende die Papierausdrucke an der Wand. Stattdessen sah man die diversen Vorteile über die Beamer-Sichtung. So konnten zum Beispiel die Bilder bei der Ergebnisverkündung zur Diskussion noch mal einzeln groß dargestellt werden.

Spieglein, Spieglein – viel Wasser und etwas Glas

Bei den dargebotenen spiegelnden Motiven diente in erster Linie Wasser als Reflexionsfläche, unterteilt in Seen, Flüssen, Tümpel, Pools, Pfützen und Brunnen. Aber auch Schaufensterscheiben, Glasfassaden, Brillengläser und glänzendes Metall lockte einige Pixelakrobaten an. So nutzte etwa die zweitplatzierte Ingrid Becheler eine Gesäß-polierte Rutschbahn, um das strahlende Gesicht eines Kindes zu verdoppeln. Aus Gründen des Datenschutzes dürfen wir dieses Bild leider nicht in unserer Sieger-Gallerie zeigen. 

Unkritischer sind diesbezüglich die Plätze 3 bis 5. Peter Schreyers afrikanisches Federvieh beim Vogelbad in Uganda dürfte mangels schlechter Internetverfügbarkeit in dieser Gegend gar nichts von seinem plötzlichen Ruhm mitbekommen. Karlheinz Steinberger schaffte es mit einer Inselspiegelung am Eibsee auf Platz 4 in der Gunst der Bewerter. Und trotz Brexit schickte Birgit Rilk ein spiegelndes Motiv aus London ins Rennen und erreichte dank Langzeitbelichtung Platz 5.

Insgesamt war das Niveau aller abgegebenen Bilder enorm hoch, auch das war ein einhelliger Tenor. Das adelt die fünf Erstplatzierten zusätzlich, bescheinigt aber auch den dahinter liegenden Fotografen ein äußerst kreatives Schaffen und exzellentes Auge.