Vom steten Zerfall gezeichnete Ruinen – romantisch ausgedrückt „Lost Places“ – strahlen oftmals eine faszinierende Aura auf Fotografen aus. Denn nicht wenige von jenen Lost Places erzählen vielerlei Geschichten, wenn man ganz genau hinhört und einen Blick hinter den offensichtlichen Verfall wagt. Und nicht wenige dieser Lost Places sind sogar Teil unsere langen Historie – hier in Deutschland. Sandra Ilmberger – selbst begeisterter Lost-Place-Fan – pickte sich genau solche geschichtsträchtigen verlassenen Orte heraus, die einst mitunter Epochen prägten und zu ihrer Zeit überaus bedeutsam waren, auch wenn man es ihnen heute selten noch ansieht.
Vom Kaiserreich bis zum Mauerfall – Sandra Ilmberger zeigt Lost Places im Licht deutscher Geschichte
In ihrer aufwendigen Multi-Media-Show präsentierte Sandra Ilmberger insgesamt elf Lost Places, die im Zeitraum vom Deutschen Kaiserreich bis zum Mauerfall entstanden und in jener Ära meist auch schon wieder dem Dornröschen-Schlaf geweiht waren. Geprägt von der Industrialisierung und deren Folgen über bauliche Zeitzeugen aus der NS-Zeit bis hin zu den Bau-Verirrungen der DDR. Mitunter bekamen die Zuschauer eine bedeutende Tuchfabrik samt Dampfwerk, eine Heilstätte, eine namhafte Porzellanfabrik, ein Zinnbergwerk des Dritten Reiches, den Berliner Flughafen Tempelhof mit all seinen Geheimnissen, das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, eine Papierfabrik mit NASA-Verbindung, ein zum Altenheim umgebautes Schloss jenseits der Mauer sowie einen nie benutzten Führungsbunker der DDR-Regierung zu sehen. Allesamt Bauwerke aus prägenden Epochen und Zeitzeugen deutscher Geschichte, die sich in Sandra Ilmbergers Vortrag chronologisch wie ein roter Faden durchziehen.
Nach dieser imposanten Multi-Media-Show zeigten sich die Zuschauer begeistert von den beeindruckenden Bildern, der perfekt dazu abgemischten Musik und den faszinierenden Informationen hinter dem Bildmaterial. Oder anders gesagt: Geschichtsunterricht in seiner unterhaltsamsten und schönsten Darbietung. (ai)