Vortrag von Peter Schreyer: Äthiopien – Reise ins Afar-Dreieck, die Wiege der Menschheit

Für unser erstes Treffen nach der Corona-bedingten Zwangspause luden wir in die Flößerei und genossen einen kurzweiligen Abend mit dem bildgewaltigen Vortrag über Äthiopien von Peter Schreyer.

Das Motto der Bildershow lautete “Reise ins Afar-Dreieck, die Wiege der Menschheit”. Äthiopien – ein Land, über das viele von uns kaum mehr wissen, als dass es im Nordosten Afrikas liegt und als der Ursprung des Kaffees gilt. Doch liegt dort auch ein Ursprung der Menschheit. Nicht etwa, dass die Hauptstadt Äthiopiens so alt wäre. Sie blickt auf eine recht kurze, ca. 150-jährige Stadtgeschichte zurück. Aber im Nationalmuseum in Adis Abeba befindet sich das Teilskelett von Lucy (in der Landessprache: Dinkinesh, “Du Wunderbare”), einem “Mädchen” der sogenannten “Ersten Familie”. Das vermutlich weibliche Fossil wird auf ein Alter von 3,2 Millionen Jahren datiert und wurde im äthiopischen Teil des Afar-Dreiecks gefunden.

Genau dorthin reist ein Tölzer im Jahr 2019, um auf einem Kamel bis an den Rand der Zivilisation zu reiten. Eine recht beschwerliche Reise, die Peter in die Danakil-Wüste mit ihren Salzseen und in die Caldera des aktiven Vulkans Erta Ale führt. Und dennoch ist es ein Abenteuer, das Peter sicherlich nie vergessen wird – alleine schon wegen der gewaltigen Natur und den Begegnungen mit Menschen verschiedenster ethnischer und religiöser Kulturen im bevölkerungsreichsten Binnenstaat der Welt.

Das Highlight des Vortrages sind allerdings seine Aufnahmen von Dallol, einem der außergewöhnlichsten Geothermalgebiete unserer Erde: bizarre geologische Formationen, erschaffen von heißen Salzwasserquellen. Die Ablagerungen von Schwefel und Kaliumsalzen, vulkanischen Gasen und Säurequellen mit bis zu 70 Grad Celsius sorgen dafür, dass es hier kein Leben gibt, nicht einmal Mikroorganismen lassen sich in dieser verlassenen Gegend nachweisen. Zudem ist auch die Luft aufgrund der Schwefel-Gase sauer, nichts also für feine Näschen. Beinahe könnte man meinen, Peter sei nach Mordor aufgebrochen. Jedoch zeigt sich dieses Fleckchen Erde nicht in Ork’schem Schwarz, sondern in den spektakulärsten Farben, welche die Natur zu bieten hat.

Touristen sucht man hier vergeblich – gut so, sonst wäre dieses Gebiet vermutlich ein weiterer Instagram-Foto-Hot-Spot. Doch dank solch wagemutiger Fotografen wie Peter können auch wir uns an der Pracht dieser Farben erfreuen. Und zum Glück erfassen Kameras nur Bilddaten und (noch) keine Aromen. So können wir Peters Bilder ganz ohne Schwefeldämpfe genießen.