Nordlichter – faszinierende Erscheinung am Nachthimmel, über die Jahrhunderte begleitet von Sagen und Mythen über Hexen und Trolle. Und doch ist es nur eine – wenngleich faszinierende – Erscheinung, resultierend aus dem Zusammenspiel von Sonneneruptionen und dem Magnetfeld der Erde.
Diese Himmelserscheinung wollte ich unbedingt mit eigenen Augen sehen. Nachdem ein Versuch im Jahre 2019 – bedingt durch zu geringe Aktivitäten der Sonne und nicht idealem Zeitraum – schon einmal nicht von Erfolg begleitet war, unternahm ich im März 2022 einen erneuten Versuch. Gemeinsam mit fünf Fotofreunden machte ich mich auf den Weg zu den Lofoten, nördlich des Polarkreises. Ein typisch norwegisches Ferienhaus an einem Fjord in der Nähe von Leknes war unsere Basis.
Nordlichter – ja wo leuchten sie denn?
Voraussetzung für die Sichtung von Nordlichtern sind: echte Dunkelheit möglichst ohne Fremdlichteinfluss, klare Sicht und natürlich ergiebige Sonneneruptionen. Diesmal standen die Chancen recht günstig.
Fotos benötigen ein spannendes Umfeld für Vorder- und Hintergrund. Bloße grüne Himmelserscheinungen sind auf einer Aufnahme eher langweilig. Geeignete Orte lassen sich aber bei Dunkelheit nur schlecht finden. Also haben wir das Tageslicht dafür genutzt, geeignete Orte für die abendlichen Beobachtungen zu suchen. Hierzu fuhren wir die Inselgruppe mehrfach von Nord nach Süd und von Ost nach West ab und legten dabei in neun Tagen über 1.200 km zurück. Die kleine Odyssee lohnte sich aber und es fiel dabei so manches Motiv bereits bei Tageslicht ab.
Schlaflose Nächte in Eiseskälte und doch erwärmt
Sowohl für unsere Tag- als auch Nachtaufnahmen waren die wesentlichen Orte für unsere Exkursionen Nusfjord, Flagstad, Gimsoy, Fredvang, Myrland sowie Moskenes. Besonders gut für unsere Wunschmotive eigneten sich Rheine an der Südspitze sowie der Strand von Uttakleiv an der Westseite der Lofoten. Hier war die Panoramaauswahl besonders interessant.
Insgesamt hatten wir an sieben Abenden gute bis sehr gute Sichtungen von Nordlichtern. Allerdings brauchten wir manchmal viel Geduld und verbrachten etliche Stunden in eiskalten Nächten bis weit über die Mitternacht hinaus. Schlaf war auf diesem Fototrip ein seltenes Luxusgut, doch es lohnte sich jede schlaflose Stunde.
Wer es nicht selbst gesehen hat, hat etwas verpasst.
© Klaus Rühling